【学問の自由】シュタインマイヤー独大統領ボン大学創立200周年記念式典式辞を原文で読もう(4)
第3回に引き続き、ボン大学の歴史の部分です。かの有名なカール・マルクスが2学期間ボン大学にシュレーゲルの聴講生としてボン大学に在学していた逸話から始まります。
【原文】
Karl Marx, genauso alt wie die Universität, war übrigens ebenfalls Schlegel-Hörer. Er kassierte während seiner zwei Semester am Rhein eine eintägige Karzerstrafe wegen "nächtlichen ruhestörenden Lärmens und Trunkenheit" und unerlaubtem Waffenbesitz. Das war vermutlich noch kein revolutionärer Aufstand, vielleicht aber eine akademische "Aufwärmphase". Nicht viel revolutionärer war es, als auf Geheiß Berlins zum Ende des 19. Jahrhunderts auch in Bonn erstmals Frauen an die Universität kamen, ganze 16 Gasthörerinnen im Wintersemester 1896/97. Es sollte noch zwölf Jahre dauern bis zum Recht auf Vollimmatrikulation, und 14 Jahre, bis mit Maria von Linden eine erste Frau zur Professorin wurde – allerdings noch ohne venia legendi. Was damals ganz besonders galt, das gilt heute immer noch: Bei der Gleichberechtigung in der Wissenschaft gibt es einiges zu tun. Nicht nur hier in Bonn, sondern überall in Deutschland.
Nochmal mehr als ein halbes Jahrhundert nach den ersten Frauen an der Universität, nach zwei Weltkriegen und der brutalen Nazidiktatur, da gab es hier wieder verstärkt demokratischen Geist zu spüren. Wie Gerd Bucerius Ende der 1970er-Jahre in der ZEIT schrieb, war die Bonner Republik im Jahr 1949 allerdings noch längst keine ausgemachte Sache: "Die Schaffner am Bahnhof Bonn rümpfen die Nase, wenn ein Bundestagsabgeordneter seinen Freifahrschein vorzeigt. Im Bundeshaus hörten wir von den auf dem Rhein vorbeifahrenden Vergnügungsdampfern das Karnevalslied: ‚Wer soll das bezahlen, wer hat das bestellt [...]?‘ Demokratie musste erst gelernt werden."
解説と翻訳はこちら。
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